Abflug bei Twitter

🚨 HALT STOP! Alles retour! Threads hat nach einer Woche den Zugang in Europa blockiert. Ich krieche wieder zurück zu Twitter. An meiner Meinung unten ändert sich nichts. 🚨

Für mich ist es eine Zäsur. Nach über 16 Jahren habe ich meinen Entwöhnungsprozess bei Twitter eingeleitet.

Nicht weil ich wirklich will, aber vielleicht, weil ich mir später nicht selbst vorwerfen will, es nicht getan zu haben.

Neue Leute, interessante Ideen, andere Ansichten. Und natürlich News, News, News.

Ich lieb(t)e die Plattform und habe ihr viel zu verdanken. Aber eben, es ist kein Geheimnis, ich mag Elon Musk nicht. Oder besser: Ich mag nicht, was Elon Musk aus Twitter gemacht hat.

  • Das allgegenwärtige technische Chaos: geschenkt.
  • Das Management-Hin-und-Her: nervig, aber was solls.
  • Der Druck zu zahlen: easy, ich brauche den Haken nicht.

Was aber wirklich ans Eingemachte geht, ist Musks Art, gehässige Stimmen auf der Plattform zu verstärken bzw. gemässigtere Stimmen zu vertreiben.

Am Schluss waren es noch Tesla-Fanboys, Crypto-Spammer, selbsternannte AI-Gurus – und natürlich die erstarkten Rechtsaussen, die den Diskurs prägten.

Und ja. Früher bewunderte auch ich den Macher Musk. Weniger für Tesla, aber mehr für die selbstlandenen Falcon-Raketen. Mittlerweile frage ich mich aber, wie diese zwei Firmen prosperieren, während man zusehen kann, wie er Twitter auch wirtschaftlich in den Abgrund reitet. Wohl, weil er bei den anderen Unternehmen operativ die Profis ranlässt.

Musk ist der Elefant im eigenen Twitter-Porzellanladen.

Und jetzt?

Nein, weder Mastodon, noch Post noch T2 sind für mich echte Twitter-Alternativen. Auch Threads nicht, oder jedenfalls noch nicht. Aber ich gebe der Plattform mal eine Chance. Oder viel mehr will ich, dass halt doch ein echter Konkurrent entsteht.

Klar ist es für Europäer (Schweizer mitgemeint) momentan noch mühsam, weil das Ding noch nicht im App-Store verfügbar ist. Viele Funktionen fehlen auch noch. Meine ersten 24h auf der Plattform stimmen mich aber zuversichtlich. Und irgendwie geniesse ich den Hauch von Exklusivität.

Kurz: Ich versuche bei Twitter nichts mehr zu schreiben, obwohl es mich noch stündlich in den Fingern juckt. Lesen und Liken erlaube ich mir noch.

Zuck und Bö, beide seit Tag 1 auf Threads (hier im Oktober 2008 in München).

Elon Musks grösstes Verdienst ist es denn auch, dass neben ihm der bisher kühl wirkende Mark Zuckerberg fast wieder Menschlichkeit versprüht.

Ihr findet mich auf Threads unter meinem Instagram-Handle: velofluencer.

PS: Ja, die App gibts es leider noch nicht offiziell in den EU/Schweizer-Stores. Mit ein wenig Kreativität findet sich aber eine Lösung.

Lieber künstliche Intelligenz als gar keine

Von Dall-E 2 über Midjourney zu ChatGTP. Programme mit künstlicher Intelligenz sind der Hype Ende 2022.

Auch ich habe ein wenig mitgemacht – und mein aktuelles Internet-Profilbild von der KI erstellen lassen. Doch zuerst fragen wir ChatGTP, ob man solche Bilder auch verwenden darf?

Selfies als Grundlage: Mit der KI von Lensa erstellte «Avatare».

«Es gibt keine definitive Antwort darauf, ob es moralisch erlaubt ist, mit künstlicher Intelligenz erstellte Profilbilder zu verwenden. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Zweck, für den das Profilbild verwendet wird, und ob die Person, die das Bild verwendet, die Einwilligung der Person hat, deren Bild verwendet wird.

Wenn das Profilbild für private Zwecke verwendet wird und die Person, deren Bild verwendet wird, hat ihre Einwilligung gegeben, dann gibt es wahrscheinlich keine moralischen Bedenken. Wenn das Profilbild jedoch für kommerzielle Zwecke verwendet wird, ohne die Einwilligung der betroffenen Person zu haben, könnte dies als unethisch betrachtet werden.

Es ist auch wichtig zu bedenken, dass künstliche Intelligenz manchmal fehlerhaft sein kann und dass das Ergebnis eines solchen Bildes möglicherweise nicht der tatsächlichen Person entspricht. Es ist daher wichtig, sicherzustellen, dass das Bild korrekt dargestellt wird und dass die betroffene Person ihre Einwilligung gegeben hat, bevor es verwendet wird.»

Welches Foto zeigt schon die Realität?

Ich bin da ganz auf der Linie unser neuen AI-Overlords. Bilder waren noch nie «echt», sondern zeigten bloss immer einen einzelnen Ausschnitt einer subjektiven Realität. Das war schon in der Analog-Fotografie so. Die Digital-Fotografie hat die Möglichkeiten zur Bildmanipulation bloss verstärkt, erst am Compi mit Photoshop, dann auf dem Handy mit Gesichtsfiltern. Nun treibt KI das Ganze auf die Spitze.

Ich finde es eine spannende Zeit. Und wie immer gehts drum, neue Techniken auszuprobieren und neue Anwendungszwecke zu finden. Verteufeln bringt hier nix.

Meine Profilbilder stammen übrigens von der Lensa-App, deren Betreiber schon mal mit Prism für Aufsehen sorgten.

Tipp: Lensa will einem nach dem Download ein 55-Franken-Jahresabo andrehen. Finde ich total übertrieben. Einfach Meldung wegklicken und 7-Tage-Gratisabo abschliessen. Wer dann KI-Avatare generieren lässt, zahlt sowieso noch mal ein paar Franken extra (was ich aber fair finde). PS: Die Erstellung der Avatare dauert rund 18-20 Minuten. Und ich werde darum das Gefühl nicht los, dass irgendwelche Billigarbeiter aus Fernost hier trotzdem noch ihre Hände im Spiel haben könnten…

Low-Tech Swatch Pay als ideale Badi-Uhr

Kreditkarte am Handgelenk: Swatch Blue Ringspay.

«Jede Totsch, hätt e Swotch», hiess es in der Schweiz in den 80ern.

40 Jahre später tickt wieder eine Billig-Uhr an meinem Handgelenk. Aber sie kann noch mehr als die Zeit anzeigen: Nämlich zahlen.

Nein, es ist keine Smartwatch. Weder trackt sie meine Fitness, noch kann ich sie mit dem Handy syncen. Aber sie hat einen NFC-Chip drin. Den kann ich mit meiner Kreditkarte verbinden – und dann funzt es an jedem handelsüblichen Contactless-Zahlterminal.

Und für was ist das gut? Habe ich mich bei der Lancierung 2019 auch gefragt. Diesen Sommer habe ich nun einen für mich praktischen Use case entdeckt: Badi-Uhr!

Wenn ich als Zürcher abends in die Limmat hüpfe, lasse ich gerne das Smartphone zu Hause. Es soll ja nicht geklaut werden. Aber wie bezahle ich dann einen Snack? Bargeld?! PAH! Sicher nicht.

Habe mich darum nach irgendeiner Wearable-NFC-Pay-Lösung umgeschaut. Und nix gefunden. Ausser eben Swatch Pay.

Weil anscheinend kann man nicht nur ein Armbändeli mit Chip verkaufen, hintendran brauchts noch eine eigene Abrechnungslöung. Und die bietet Swatch.

Also kurzerhand im Online-Shop eine Uhr (95 Fr.) bestellt, mit den Kreditkartendaten konfiguriert – und bereits nach zwei Tagen erhalten.

Sofort im Coop ausprobiert. Fail! Nix ging. Bank wusste keinen Rat, Swatch war nur per E-Mail erreichbar.

Also am nächsten Tag in den Swatch-Store an der Bahnhofstrasse. Und dort wurde mir geholfen. Innert Minuten die Uhr über eine spezielle grüne Box nochmals neu konfiguriert. Und es klappte.

Nun kann ich Glacé, Ice Tea oder Pommes-frites easy aus dem Handgelenk bezahlen.

Etwas nervt mich aber an der Swatch seit den 80ern nach wie vor: Das laut tickende Uhrwerk. Aber zum Glück würde das Ding auch funktionieren, wenn die Batterie draussen wäre.

NFC-low-tech sei Dank.