Kleiner Twitter-Leitfaden für Journis

Nach 8 Jahren auf Twitter 8 persönliche Tipps für Journalisten:

1. Inzest nervt! Folgt nicht nur euresgleichen. Sondern erweitert euren Horizont. Folgt Accounts aus allen Berufsgruppen. Allen Altersschichten. Allen Kontinenten. Allen Organisationen. Freunden und Feinden.

2. Habt Geduld! Falls ihr keine Fernseh-Arbeiter mit Bildschirm-Präsenz seid, ist das Follower-sammeln ein hartes Geschäft!

3. Seid frech, prägnant und in jedem Fall einzigartig. Wer nicht schon mal vom Chef wegen eines Tweets auf den Deckel gekriegt hat, ist ein Langweiler.

4. Trotzdem: Think before you Tweet! Was raus ist, ist raus und wird in jedem Fall gegen euch verwendet.

5. Twitter ist ein Social Network für Neugierige, die an frische Ideen/Storys kommen wollen (dass jemand euer Zeugs liest, ist die Ausnahme).

6. Verschafft euch Zugang zum Redaktions-Twitteraccount und retweetet euch schamlos. Zieht Promis/Stars per Mention in eure Tweets ein und hofft auf Retweets.

7. Bastelt euch eure Tweets so zusammen, dass sie shareable werden – je nach Thema lohnt sich die Übersetzung ins Englische.

8. Steigt nicht auf ellenlange Twitter-Diskussionen ein. Es ist wie bei einem Ehekrach: Wenn beide recht haben wollen, gibts am Schluss nur Verlierer. Ihr könnt auf 140 Zeichen kaum jemanden bekehren.

Wie wir vor 10 Jahren dem Tsunami davonsurften

Am 26. Dezember 2004 waren wir mittendrin – und doch nicht dabei (zum Glück). Zwischen dem Seebeben vor Sumatra und dem Eintreffen in Thailand waren wir noch auf dem Boot. Rekapitulation eines schier surrealen Katastrophentags.

Jedenfalls starteten Lilla und ich (damals noch ohne Kinder) im Dezember 2004 zu unserer 6monatigen Asien-Australien/Neuseeland-Hawaii-Weltreise. Erster Stopp: Thailand mit unserem obertouristischem Elefantenritt bei Chiang Mai.

Nach Bangkok, Nordthailand, einem Camping- und Tauchausflug auf Ko Surin und den Similan-Islands landeten wir kurz vor Weihnachten ’04 in Krabi und verbrachten am Railay-Beach ein paar schöne Tage mit Schwimmen, Strandfussball, Klettern usw. Und weil es noch die vor Smartphone-Ära war, ist dies praktisch unser einziges Bild vom Railay-Beach.

Dann kam der Stephanstag, 26. Dezember, der sich im Nachhinein als schlimmster Tag in der jüngeren südostasiatischen Geschichte entpuppte. Natürlich wussten wir das am Morgen noch nicht. Es war unser Abreistag. Wir wollten weiter die Küste runter nach Malaysia und auf die Insel Langkawi.

Am Morgen, kurz nach 9 Uhr, am Railay-Beach ein Longtail-Boot, welches uns nach Krabi bringen sollte, wo der Bus auf uns wartete. Was wir nicht wussten/merkten: Bereits eine Stunde zuvor, um 7:58 Uhr, ereignete sich vor Banda Aceh das fatale Seebeben mit Stärke 9,3 auf der Richterskala.

Heute wie damals kurz danach bin ich immer noch am Rätseln, ob die Einheimischen damals kurz vor der Abfahrt schon von einem Erdbeben gesprochen haben, welches das vorgelagerte Phuket erschüttert hat. Ist auch egal. Irgendwann nach 9 Uhr fuhren wir ab und erreichten nach 15-20 Minuten die Anlegestelle in Krabi.

Irgendwann zwischen 9.30 und 9.45 Uhr mussten wir dann in Krabi angekommen sein. Dort war schon ein wenig Aufregung. Irgendwelche Leute sprachen von einer Welle. Wir nahmens gelassen. Schliesslich kannte praktisch die gesamte Menschheit einen Tsunami bis zu diesem Zeitpunkt höchstens vom Hörensagen.

Dann gings schnell: Noch bevor die Welle gegen 10 Uhr die thailändische Küste erreichte sassen wir im Bus Richtung Malaysia. Erst ein alarmistisches SMS vom Mami aus der Heimat liess uns schon auf der Fahrt erahnen, dass was Gröberes passiert sein musste. Genaues wussten wir aber auch dann nicht, weil die Thais in den ersten Tagen ein Informationssperre verhängt haben.

Erst viel später merkten wir dann, wieviel Glück wir hatten. Dieses bekannte Foto-Sequenz wurde am Railay-Beach aufgenommen. Dort, wo auch wir am Tag zuvor noch gebadet haben. Hier noch eine ZDF-Doku auf Youtube, die den Tag gut zusammenfasst:

Wieviele Velos der Mensch braucht

Mehrere, soviel ist schon mal klar. Ich meinerseits wollte mich eigentlich mal auf drei Velos beschränken (Stadtvelo/Mountainbike/Rennvelo). Aber es geht nicht. Meine Philosophie:

Stadtvelo

Keine Hipsterkacke. Statt Fixie lieber hundskomune XT-Komponenten. Sind dauerhaft. Kann man überall ersetzen. Bewährt. Unverzichtbar auch Schutzbleche (weil man das Bike sonst beim ersten Regen stehen lässt) und einen Nabendynamo für zünftiges Licht. Hinten reicht ein batteriebetriebenes LED-Licht. Ich habe nun seit Jahren Lichter mit Sensoren, die gehen automatisch an, wenns dunkel ist. Praktisch.
Preisspanne: 1500-2000 Franken.

Rennvelo

Hat Stil. Braucht jeder. Mit ein wenig Training hat man das Gefühl, man fliege. Kein Rollwiderstand wie bei Mountainbikes, alles aufs wesentliche reduziert. Für Hobbyfahrer reicht eigentlich ein Alurahmen voll aus, allerdings sind heute die meisten Mittelklasse-Velos mit Carbon ausgestattet. Auch gut. Wichtig: Lieber Geld in eine guten Radsatz und gute Komponenten investieren. Mir reicht Ultegra.
Preisspanne: 2000-2500 Franken.

Mountainbike

Size matters. Wer kein Zwerg ist, soll 29-Zoll-Räder wählen – oder zumindest 650B. Je gösser, desto besser rollts. Das Dilemma: Je schwerer ein Bike, desto lustiger bergab – je leichter ein Bike, desto ringer gehts obsi. Das muss jeder für sich entscheiden. Eigentlich tendiere ich auch hier zu wenig Schischi. Aber wenn man die Federung vom Lenker aus bedienen kann, ist das toll – ebenso die verstellbare Sattelstütze.
Preisspanne: 3000-4500 Franken

Hardtail

Ein Kompromiss zwischen Mountainbike und Rennvelo. Aber ein geiler. Während man beim Fully noch über 29er-Räder diskutieren kann, sind sie beim Hardtail Pflicht. Seien wir ehrlich: Fürs Mittelland reichts in 97 Prozent der Fälle aus. Und: Je besser die Fahrtechnik, desto eher meistert man auch ohne viel Federweg knifflige Stellen. Hier unbedingt auch mal ein Velo mit Lefty-Gabel ausprobieren. Lohnt sich.
Preisspanne: 2500-3500 Franken

Und eben, dann kommen die Spezialfälle: Für die Alpen ist halt der Freerider mit 20cm Federweg schon geiler als ein Crosscounty-Fully, im Bikepark machts mit dem Dirtbike einfach mehr Spass und und und.

Tipps:Am Anfang lieber 500 Stutz mehr ausgeben (lohnt sich längerfristig). Bikes unbedingt im Veloladen deines Vertrauens* kaufen – nix Baumarkt oder Internet.

*in Zürich kaufe ich hier: Velofabrik, City Cycles, Vetters Flamme Rouge & Velo Elsener.

PS: Wer ein Rennvelo hat, fährt hier mit –> 333km1d