Wie wir vor 10 Jahren dem Tsunami davonsurften

Am 26. Dezember 2004 waren wir mittendrin – und doch nicht dabei (zum Glück). Zwischen dem Seebeben vor Sumatra und dem Eintreffen in Thailand waren wir noch auf dem Boot. Rekapitulation eines schier surrealen Katastrophentags.

Jedenfalls starteten Lilla und ich (damals noch ohne Kinder) im Dezember 2004 zu unserer 6monatigen Asien-Australien/Neuseeland-Hawaii-Weltreise. Erster Stopp: Thailand mit unserem obertouristischem Elefantenritt bei Chiang Mai.

Nach Bangkok, Nordthailand, einem Camping- und Tauchausflug auf Ko Surin und den Similan-Islands landeten wir kurz vor Weihnachten ’04 in Krabi und verbrachten am Railay-Beach ein paar schöne Tage mit Schwimmen, Strandfussball, Klettern usw. Und weil es noch die vor Smartphone-Ära war, ist dies praktisch unser einziges Bild vom Railay-Beach.

Dann kam der Stephanstag, 26. Dezember, der sich im Nachhinein als schlimmster Tag in der jüngeren südostasiatischen Geschichte entpuppte. Natürlich wussten wir das am Morgen noch nicht. Es war unser Abreistag. Wir wollten weiter die Küste runter nach Malaysia und auf die Insel Langkawi.

Am Morgen, kurz nach 9 Uhr, am Railay-Beach ein Longtail-Boot, welches uns nach Krabi bringen sollte, wo der Bus auf uns wartete. Was wir nicht wussten/merkten: Bereits eine Stunde zuvor, um 7:58 Uhr, ereignete sich vor Banda Aceh das fatale Seebeben mit Stärke 9,3 auf der Richterskala.

Heute wie damals kurz danach bin ich immer noch am Rätseln, ob die Einheimischen damals kurz vor der Abfahrt schon von einem Erdbeben gesprochen haben, welches das vorgelagerte Phuket erschüttert hat. Ist auch egal. Irgendwann nach 9 Uhr fuhren wir ab und erreichten nach 15-20 Minuten die Anlegestelle in Krabi.

Irgendwann zwischen 9.30 und 9.45 Uhr mussten wir dann in Krabi angekommen sein. Dort war schon ein wenig Aufregung. Irgendwelche Leute sprachen von einer Welle. Wir nahmens gelassen. Schliesslich kannte praktisch die gesamte Menschheit einen Tsunami bis zu diesem Zeitpunkt höchstens vom Hörensagen.

Dann gings schnell: Noch bevor die Welle gegen 10 Uhr die thailändische Küste erreichte sassen wir im Bus Richtung Malaysia. Erst ein alarmistisches SMS vom Mami aus der Heimat liess uns schon auf der Fahrt erahnen, dass was Gröberes passiert sein musste. Genaues wussten wir aber auch dann nicht, weil die Thais in den ersten Tagen ein Informationssperre verhängt haben.

Erst viel später merkten wir dann, wieviel Glück wir hatten. Dieses bekannte Foto-Sequenz wurde am Railay-Beach aufgenommen. Dort, wo auch wir am Tag zuvor noch gebadet haben. Hier noch eine ZDF-Doku auf Youtube, die den Tag gut zusammenfasst: