Wieviele Velos der Mensch braucht

Mehrere, soviel ist schon mal klar. Ich meinerseits wollte mich eigentlich mal auf drei Velos beschränken (Stadtvelo/Mountainbike/Rennvelo). Aber es geht nicht. Meine Philosophie:

Stadtvelo

Keine Hipsterkacke. Statt Fixie lieber hundskomune XT-Komponenten. Sind dauerhaft. Kann man überall ersetzen. Bewährt. Unverzichtbar auch Schutzbleche (weil man das Bike sonst beim ersten Regen stehen lässt) und einen Nabendynamo für zünftiges Licht. Hinten reicht ein batteriebetriebenes LED-Licht. Ich habe nun seit Jahren Lichter mit Sensoren, die gehen automatisch an, wenns dunkel ist. Praktisch.
Preisspanne: 1500-2000 Franken.

Rennvelo

Hat Stil. Braucht jeder. Mit ein wenig Training hat man das Gefühl, man fliege. Kein Rollwiderstand wie bei Mountainbikes, alles aufs wesentliche reduziert. Für Hobbyfahrer reicht eigentlich ein Alurahmen voll aus, allerdings sind heute die meisten Mittelklasse-Velos mit Carbon ausgestattet. Auch gut. Wichtig: Lieber Geld in eine guten Radsatz und gute Komponenten investieren. Mir reicht Ultegra.
Preisspanne: 2000-2500 Franken.

Mountainbike

Size matters. Wer kein Zwerg ist, soll 29-Zoll-Räder wählen – oder zumindest 650B. Je gösser, desto besser rollts. Das Dilemma: Je schwerer ein Bike, desto lustiger bergab – je leichter ein Bike, desto ringer gehts obsi. Das muss jeder für sich entscheiden. Eigentlich tendiere ich auch hier zu wenig Schischi. Aber wenn man die Federung vom Lenker aus bedienen kann, ist das toll – ebenso die verstellbare Sattelstütze.
Preisspanne: 3000-4500 Franken

Hardtail

Ein Kompromiss zwischen Mountainbike und Rennvelo. Aber ein geiler. Während man beim Fully noch über 29er-Räder diskutieren kann, sind sie beim Hardtail Pflicht. Seien wir ehrlich: Fürs Mittelland reichts in 97 Prozent der Fälle aus. Und: Je besser die Fahrtechnik, desto eher meistert man auch ohne viel Federweg knifflige Stellen. Hier unbedingt auch mal ein Velo mit Lefty-Gabel ausprobieren. Lohnt sich.
Preisspanne: 2500-3500 Franken

Und eben, dann kommen die Spezialfälle: Für die Alpen ist halt der Freerider mit 20cm Federweg schon geiler als ein Crosscounty-Fully, im Bikepark machts mit dem Dirtbike einfach mehr Spass und und und.

Tipps:Am Anfang lieber 500 Stutz mehr ausgeben (lohnt sich längerfristig). Bikes unbedingt im Veloladen deines Vertrauens* kaufen – nix Baumarkt oder Internet.

*in Zürich kaufe ich hier: Velofabrik, City Cycles, Vetters Flamme Rouge & Velo Elsener.

PS: Wer ein Rennvelo hat, fährt hier mit –> 333km1d

Eine Antwort auf „Wieviele Velos der Mensch braucht“

  1. Fraglos ein schöner und anregender Text! Über diese drei sich-zu-beschränkenden Typen hinaus fehlt aber mindestens der unabdingbare vierte: Das so genannte Bahnhof-Velo, gemeinhin auch Pinte-Bock genannt. Es stammt in der Regel von der Velobörse, lässt sich im Zweifelsfall aber ebenso trefflich sophistiziert beschreiben. Gängige Merkmale sind etwa eine Sturmey Archer Dreigangschaltung oder die nützliche Hinterrad-Netzbespannung zur Verhinderung von Rock-Verwehungen. Wenn der Autor diese Kategorie nicht als ebenso unverzichtbar nennt, stellt er sich nach meinem Dafürhalten dem Verdacht aus, Velofahren aus Sport- oder – schlimmer noch – Livestylegründen und also nicht mit dem gebührlichen Selbstverständnis und Respekt zu betreiben.

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